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Wann fange ich an aufzuhören?

Vor kurzem habe ich hier über die Aufschieberitis geschrieben. Sehr häufig ist dieses Phänomen bei rauchenden Menschen anzutreffen, die sich immer wieder vornehmen, Nichtraucher zu werden.

 

Argumente, genau jetzt nicht aufzuhören, gibt es genügend.

1. Ich habe im Moment so viel Streß.

Welchen Streß haben Sie denn? Viel Arbeit? Geldsorgen? Streit mit jemand Nahestehendem?

Fragen Sie sich, inwieweit Ihnen das Rauchen bei Ihrem Streß hilft. Haben Sie im Moment besonders viel Arbeit, ist das Rauchen ein zusätzlicher Zeitfresser. Sie müssen Ihren Arbeitsplatz verlassen, zuhause auf den Balkon gehen. Sie stehen etwa fünf Minuten pro Zigarette draußen. Sie brauchen Zeit für die Beschaffung von Zigaretten und Feuer. Nicht Rauchen ist eine Zeitersparnis.

Zu den Geldsorgen muss ich Ihnen wohl nichts erzählen. Rauchen kostet jede Menge Geld. Das eine oder andere Auto habe ich in meinem Raucherleben sicher in der Luft aufgelöst. Selbst wenn wir nicht in s o großen Dimensionen denken: Als durchschnittlicher Raucher mit einer Schachtel am Tag lassen Sie immerhin täglich fünf Euro auf der Strecke. Das ist ein guter Supermarkteinkauf in der Woche.

Was den Streit mit einer nahestehenden Person angeht - da hilft Ihnen das Rauchen nun wirklich nicht. Möglicherweise können Sie mit Hilfe der Zigaretten Anspannung abbauen. Ein Großteil der Anspannung entsteht allerdings durch die Nikotinsucht. Ca. 20 Minuten nach der letzten Zigarette ist das Nikotin in Ihrem Körper so weit abgebaut, dass der Gedanke an die nächste auftaucht. Das erzeugt über kurz oder lang Anspannung, die Sie mit einer weiteren Kippe abbauen.

2. Zu Neujahr ist ein guter Zeitpunkt

Ist es nicht. Jedenfalls ist Neujahr kein besserer Zeitpunkt als der 1. Oktober oder der 7. März. 95% der Neujahrsnichtraucher kaufen sich in den ersten drei Monaten des Jahres wieder neue Zigaretten. Der beste Zeitpunkt ist JETZT!

3. Erst muss ich noch fünf Kilo abnehmen.

Es gab mal ein Plakat mit einem Skelett drauf, unter dem stand: Rauchen macht schlank. Ist schon was dran, wir verbrauchen durch das Rauchen ein klein wenig mehr Kalorien und wir tauschen das eine oder andere Stückchen Schokolade gegen Zigaretten ein. Sie werden möglicherweise ohne Zigaretten öfter in Versuchung geraten, zu den Gummibärchen zu greifen. Die meisten Neu-Nichtraucher nehmen im ersten halben Jahr 3 - 5 kg zu - und regulieren das im zweiten halben Jahr wieder. Sie haben ab sofort mehr Puste - gehen Sie öfter und schneller spazieren. Vielleicht fangen Sie an, regelmäßig zu radeln oder zu schwimmen. Macht als Nichtraucher viel mehr Spaß und die Gefahr der Gewichtszunahme verringert sich erheblich.

4. Ich bin doch schon auf leichte Zigaretten umgestiegen.

Das habe ich auch so gemacht. Und dann hat es nochmal sechs oder sieben Jahre gedauert, bis ich endgültig aufhören konnte. Wenn Sie leichte Zigaretten rauchen, inhalieren Sie übrigens tiefer. Für Ihre Gesundheit ändert sich dadurch nichts zum Positiven. Ich habe manchmal die Filter um die Hälfte gekürzt.

5. Ich reduziere erst mal.

Das ist nun wirklich eine Glaubensfrage. Ich bin Anhängerin der Punkt-Schluss-Methode. Das Reduzieren verlängert die Qual. Ihre Gedanken werden sich den ganzen Tag um das Rauchen drehen, über lange Zeit hinweg. Sie werden immer wieder Misserfolge erleben, weil Sie - aus welchen Gründen auch immer - an einigen Tagen Ihr Ziel überschreiten. Das kann Sie entmutigen. Wenn Sie sich noch nicht für einen endgültigen Stopp entscheiden können, ist eine Reduktion allerdings auf jeden Fall besser als nichts. Jede Zigarette die Sie nicht rauchen, ist eine gute Zigarette! Sobald Sie Ihre Entscheidung getroffen haben, nicht mehr zu rauchen, sollten Sie das Rauchen komplett einstellen.

 

Eines kann ich Ihnen versichern: Wer einmal damit angefangen hat aufzuhören, kann nie wieder damit aufhören, aufzuhören. Das heisst, Sie sind auf einem guten Weg. Packen Sie es an!

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